In der Geschichte der Dörfer des Kanaltals gibt es ein vorher und ein nachher; die Demarkationslinie, die das vorher vom nachher trennt, war das furchtbare Erdbeben von 1976. Ein Jahrhundertereignis, welches das Gesicht und die Seele vieler Dörfer des Friauls grundlegend veränderte. In Resiutta ist das “vorher” noch sichtbar und wurde gut dokumentiert. Das Dorf verdankt diesen Umstand vor allem dem Fotografen Luigi Compassi, der seit den 30er Jahren zwischen Resiutta und Moggio Udinese seinen Beruf ausübte und mit extremer künstlerischer Sensibilität Landschaften und Personen seines Landes fotografierte. Er wird zu Recht als Meister der Kunstfotografie bezeichnet und bereicherte seine Fotografien durch zarte Pinselstrichen, wodurch einzigartige Werke entstanden. Er war ein Zeitgenosse der berühmtesten Fotografen des Friauls (Pignat, Brisighelli, Buatti…) und experimentierte ständig mit neuen Ausdruckstechniken, deren Genialität heute wieder entdeckt und bezeugt werden soll. Die Gemeinde von Resiutta wollte dem berühmten Mitbürger ihren Respekt zollen und kaufte das aus mehreren hundert Fotografien bestehende Fotoarchiv. Auf den Fotografien wurden Landschaften, Personen, Aktivitäten, Tiere und Ereignisse (von 1920 bis 1969) festgehalten, die heute im Gemeindehaus in einer dem Fotografen gewidmeten Dauerausstellung zu sehen sind.

Foto: Compassi (Fotoarchiv Comune di Resiutta).