Seinen Namen verdankt eine der Straßen des Dorfes Ugovizza der Ironie des Schicksals: der 13. September 1903 war für diese Ortschaft ein historisches Datum: an diesem traurigen Tag zerstörte eine Überschwemmung das Dorf in seiner Essenz und in seiner materiellen Substanz. Dies war ein so außergewöhnliches Ereignis, dass es in die Landkarten und auf den Schildern vermerkt wurde. Nach einem weiteren Jahrhundert mit seinem technologischen Fortschritt wird diese tragische Ausnahme, die nach alter Habsburger Art in die Kirchenbücher eingetragen wurde, zum tagtäglichen Notfall. Ein Krieg ohne Gleichen zwischen dem einzigen viersprachigen Tal Europas (Italienisch, Friulanisch, Deutsch und Slowenisch) und dem wild gewordenen, flüssigen, immer lebensspendenden, aber manchmal auch unnachgiebig zerstörerischen, Element. Kein Faust ist in der Lage mit dem „Großen Wasser“ einen Pakt zu schließen. Diese Worte schrieb der Journalist Maurizio Bait anlässlich der Überschwemmung, die am 29. August 2003 den Kirchturm der Kirche von Ugovizza aus dem 15. Jh. mit in die Fluten riss. Er wurde zwischen 2006 und 2008 “genau so wie er ursprünglich war und am selben Ort” wieder aufgebaut und bei diesem Anlass wurde auch die in den 30er Jahren des 20. Jh.s, auf den Überresten der alten Kirche aus dem XV. Jahrhundert und der Grundstruktur aus dem Jahr 1668, aufgebaute Kirche renoviert. Bei dieser Gelegenheit wurden einige Freskomalereien aus dem XV. Jh. entdeckt und freigelegt. Die Kanzel ist ein kleines Juwel: in einem der achteckigen Rahmen ist die Kirche von Gurk abgebildet, die ekklesiastisch gesehen der Bezugspunkt für das Kanaltal war. Die wunderschönen Holzeinrichtungen der Südtiroler Schule wurden nach der Überschwemmung von der Autonomen Region Friaul Julisch-Venetien gestiftet.
Foto: Max Maraldo (Fotoarchiv Palazzo Veneziano)