P. Rumiz
“Maps aren't
necessary to orient yourself,
but to dream about the voyage
on the months before the departure”

Das Fest der drei heiligen Könige im Kanaltal und in Chiusaforte

Das Dreikönigsfest wird im Kanaltal mit einem spontanen Umzug der Kinder gefeiert. Diese heilige Wanderprozession verläuft durch alle Dorfstraßen, um symbolisch alle Familien miteinander zu verbinden und so das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. In jedem Haus singen die Kinder, überbringen die frohe Botschaft und erhalten dafür eine Spende. Einer alten Tradition zufolge schreibt eines der Kinder beim Verlassen des Hauses die ersten beiden Ziffern des Jahres, die von Kreuzen getrennten Buchstaben KMB oder GMB und die letzten beiden Ziffern des Jahres (20 K+M+B 15) auf den Türpfosten. Dies ist ein kraftvolles Zeichen, das die Macht hat jede Form von Negativität aus dem Haus fernzuhalten.Es ist allgemein bekannt, dass diese drei Buchstaben die Anfangsbuchstaben der Namen der heiligen drei Könige sind. K steht für Kaspar, G für Gašpar (auf Slowenisch), M und B für Melchior und Balthasar. Tatsächlich stand dieses Akronym ursprünglich für “Christus mansionem benedicat”, d.h. Christus segne dieses Haus. Insgesamt sollten drei Kreuze zwischen den Buchstaben stehen und diese symbolisieren die heilige Dreifaltigkeit. In Chiusaforte, im Herzen des Kanaltals, nimmt dieser Brauch dagegen eine ganz besondere Form an. Hier wird der Brauch seit sehr langer Zeit so durchgeführt und die heiligen drei Könige und der Schafhirt sind Erwachsene mit antiken Kostümen, einem imposanten, sich drehenden Stern, der mit Heiligen und bunten Bändern geschmückt ist. Die drei Könige ziehen nach dem Gottesdienst durch die Straßen des Dorfes und auch durch alle Ortschaften des Raccolanatals, wo sie von den Talbewohnern mit großem Enthusiasmus empfangen werden. Ihr Gesang in friulanischer Sprache, in dem die Namen der drei heiligen Könige durch die häufigsten Nachnamen der Dorfgemeinschaft ersetzt wurden, ist inzwischen berühmt. Seit kurzer Zeit werden sie auch von einer Gruppe Kinder begleitet.

 

Foto: Ulderica Da Pozzo und Lara Magri (Fotoarchiv Palazzo Veneziano).